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„Soft factor" Familienfreundlichkeit von Unternehmen - eine Herausforderung bei der Unternehmensnachfolge
von Kira Pfeiffer
Dass jede Unternehmensnachfolge eine große Herausforderung für alle Beteiligten darstellt, ist seit vielen Jahren Thema und auch vielfach Gegenstand von Forschung und betriebswirtschaftlichen Ratgebern. Dass das auch für familienfreundliche Unternehmen gilt, konnte Kira Pfeiffer in einer explorativen Forschung in drei Unternehmen im Münsterland zeigen.
Die insgesamt große Bedeutung von Familienfreundlichkeit für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland ist deutlich: Für 92 Prozent aller Beschäftigten mit Kindern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mindestens genauso wichtig wie das Gehalt, wie bereits eine repräsentative Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2010 zeigt. Über ein Viertel der befragten Mütter und Väter haben bereits einmal den Arbeitgeber gewechselt, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. Und: Auch für Männer in der Familiengründungsphase spielt mit zunehmendem Alter Familienfreundlichkeit eine immer wichtigere Rolle. Für rund 67 Prozent der 35- bis 39-jährigen Männer ist die Familienfreundlichkeit des Arbeitgebers bei der Stellensuche wichtig. Traditionelle Orientierungen in der Lebens- und Karriereplanung und überkommende Rollenklischees sind also im Umbruch, das weiß auch die Mehrzahl der Unternehmen in Deutschland.
Was passiert aber, wenn die Führung eines familienfreundlichen Unternehmens sich zurückzieht und das Unternehmen in jüngere Hände gibt? Wie geht es dann weiter mit der familienfreundlichen Unternehmenspolitik? Welche Aufmerksamkeit bekommt dann der vermeintliche „soft factor" bei der Unternehmensübergabe? Der nun überreichte Forschungsbericht von Kira Pfeiffer fokussiert genau auf diese Situation, und zwar in drei kleinen und mittleren Unternehmen im Münsterland. Doch damit nicht genug. Es handelt sich um einen Unternehmensübergang auf die nachfolgende Generation, der zudem in den drei ausgewählten Unternehmen noch durch eine Besonderheit gekennzeichnet ist: Alle drei Unternehmen sind kulturell sehr stark durch Unternehmerinnen geprägt und die Nachfolge wird durch die Söhne angetreten. Also eine sehr herausforderdende Unternehmenssituation, in deren Betrachtung vielerlei Erkenntnisströme zusammenfließen: zu Familienunternehmen, zum Verhältnis von Familiensystem und Unternehmens- bzw. Managementsystem, zu Gender und Führung, zu Unternehmenskultur und familienfreundlicher Unternehmenspolitik und nicht zuletzt auch zur Unternehmensübergabe an die nächste Generation.
Kira Pfeiffer, die ihre Forschung im Rahmen unseres Projekts „FAM²TEC" durchführte, ist es hervorragend gelungen, diese komplexe Situation im Rahmen einer Bachelor-Thesis so aufzuarbeiten, dass sowohl Unternehmen als auch weitere Forschungsarbeiten davon profitieren können.
Download: Forschungbericht (als englisch-sprachige Kurzfassung der Bachelor-Thesis)
Download: Handreichung (als deutschsprachige Fassung)
Evaluation der Netzwerk-Workshops für Mitarbeiterinnen der Partnerunternehmen
von Eva Humt
Das zweijährige Projekt FAM2TEC - mehr Frauen in MINT widmete sich der Aufgabe,
mehr Frauen für technische Berufe zu interessieren und weibliche Fachkräfte durch eine
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Dazu wurden Unternehmen
in der Region Münsterland zum Thema Familienfreundlichkeit beraten und miteinander
vernetzt - auf Unternehmens- wie auf Mitarbeiterinnenebene.
Das Projekt Fam²Tec führte im Rahmen der Projektlaufzeit sechs themenbezogene Netzwerk-Workshops für die Mitarbeiterinnen der 14 Partnerunternehmen durch. Das übergeordnete Thema heiß "Mitarbeiterinnen fördern - Unternehmen stärken".
Die Netzwerk-Workshops für weibliche Fach- und Führungskräfte wurden von Eva Humt abschließend im Rahmen eines studentischen Praktikums auf Grundlage des Projektkonzepts, aber auch theoretischer
Überlegungen und empirischer Studien evaluiert. Das Vorgehen dieser Evaluation,
die Ergebnisse sowie daraus abzuleitende Schlussfolgerungen werden hier vorgestellt.
Download: Evalution der Frauen-Workshopreihe
Veranstaltungen Zur Gewinnung von jungen Frauen für die MINT-Studienfächer
- 45 Messen und Schulbesuche
- 2 mehrtägige MINT Camps für Studien-Interessierte auf dem Campus FH Steinfurt mit insgesamt 30 Teilnehmerinnen
- 2 Veranstaltungen für Schülerinen am Girls Day
Workshops zur Gendergerechten Personalrekrutierung
2 Workshops mit insgesamt 30 Geschäftsführer/innen und Personalverantwortlichen der Partnerfirmen
zu den Themen:
- Gewinnung von MINT Fachkräften
- MINT Fachkräftenachwuchs gewinnen und binden
Inhouse-Workshops und -Beratungen der Geschäftsführungen und Mitarbeiterschaft zu familiensfreundlichen Unternehmensstrukturen
15 Termine mit den insgesamt 30 Geschäftsführungen und Personalverantwortlichen und 16 Termine
mit insgesamt 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den Themenschwerpunkten (Auswahl):
- Familienbewusste Personalpolitik
- Unternehmensnachfolge
- Qualitätssiegel
- Gesundheitsprävention bei Montage und Schichtarbeit
Workshops zur Vernetzung der Geschäftsführer
6 Workshops mit insgesamt 66 Vertreter/innen der Geschäftsführung zu Themen:
- Diversity
- Stolpersteine und Triebfedern auf dem Weg zu einem familienbewussten Unternehmen
- Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
- Zukunftsfähige Schichtarbeit
- Akquise von MINT-Nachwuchskräften
Workshop "Mitarbeiterinnen fördern - Unternehmenb stärken"
6 Workshops für Mitarbeiterinnen der Partnerunternehmen mit insgesamt 123 Teilnehmerinnen fanden
zu den Themen:
- Stress mit dem Stress?
- Missverstehen Sie mich richtig? - Kommunikation zwischen Frauen und Männern
- Wie wirke ich auf andere?
- Die eigene Position in Besprechungen deutlich machen
- Schlagfertigkeit. Übung macht den Meister
- Man kann nicht Nicht-Kommunizieren
Mentoren-Trainings und Mentoren-Netzwerktreffen
9 beteiligte Partnerunternehmen, die mit Studentinnen Tandems gebildet haben mit einem
zeitlichen Aufwand von gut 130 Stunden